Schieflage

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Neueste Beiträge der Schieflage

from stanko

So hätte ich mir die Mitte meines Lebens nicht vorgestellt, dennoch ist es so passiert. Ich finde mich auf einmal verliebt in dich, eine wesentlich Jüngere. Du bist in mein Leben getreten und hast mich im Sturm erobert. Dein sind meine Nächte und wenn ich dich langsam entkleide, begleitest du das mit einem Aufschrei oder auch einem Lächeln.

In den frühen Morgenstunden, wenn die Welt noch schläft, finden unsere tiefsten Gespräche statt – du erzählst mir ohne Worte von deinen Träumen.

Aus Liebe zu dir tue ich Irrwitziges, kaufe ein teures Auto und vergesse dabei meine Bescheidenheit, ja vergesse mich. Es ist ein fahrbarer Beweis meiner Sorge und Liebe. Wenn ich in deine Augen sehe, erfüllt mich eine vernünftige Unvernunft, ein Bewusstsein, dass jede meiner Taten, so unlogisch sie auch scheinen mag, aus Liebe entspringt.

Und wenn der Vorhang fällt, das letzte Stück unserer täglichen Aufführung, verstehe ich, dass die allergrösste Liebe oft in den allerkleinsten Gesten liegt. Dein sicheres Lachen, Josephine, zeigt, was im Leben wirklich zählt.

 
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from Werner

Maximale Schieflage

Sie sägten die Äste ab, auf denen sie sassen Und schrien sich zu ihre Erfahrungen, Wie man schneller sägen könnte, und fuhren Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen, Schüttelten die Köpfe beim Sägen und Sägten weiter.

(Bertolt Brecht, “Werke, Band 14: Gedichte 4. Gedichte und Gedichtfragmente 1928-1939”)

Manchmal ist schief senkrecht.

 
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from stanko

Es ist so eine Sache mit dem Fallen: Normalerweise beschreibt es einen Übergang von hoch zu tief und ist rasch gleichbedeutend mit Verlust, Niedergang oder sogar Untergang, wie etwa in Edgar Allen Poes Der Untergang des Hauses Usher bzw. Der Fall des Hauses Usher. Fall = Untergang. Spannend, nicht wahr?

Wem also wäre wirklich wohl bei dem Gedanken, ein Fall zu sein oder zu einem Fall gemacht zu werden? – Nun, in der Medizin oder der Juristerei ist das praktisch immer der… Fall. Du wirst zu einem Fall, der geführt wird, zu einem case, der gemanagt wird, zu einem Kasus, den es mit der manu (der Hand) zu agere (zu machen, zu [be]handeln) gilt. Also ganz schön passiv und, mit Verlaub, abhängig.

Doch ist das nicht zu verdenken, schliesst es logisch an die sogenannte Abhängigkeitsgrammatik an: Die Nomen und Namen in ihrem grammatikalischen “Fall” (Akkusativ, etc.) werden seit der Antike als vom Verb abfallend (“abhängig”) aufgefasst. Ein Beispiel: Das Verb “sehen” fordert den Akkusativ, daher denn “ich sehe dich” (und nicht etwa “dir” oder “du”).

Verben, Recht und Medizin sagen also, was wie läuft, der Rest folgt, fällt – wahlweise ab, durch oder zu. Keine sehr prickelnde Perspektive. Aber: Frankl lehrt uns ja, dass wir stets die Freiheit haben, uns Gegebenheiten gegenüber zu verhalten.

Ein Versuch: Im japanischen Budo sind die Ukemi Waza, also die sogenannte Fallschule, von entscheidender Wichtigkeit. Anders gesagt: Wer weiss, wie man richtig fällt, sich dabei nicht verletzt und nach dem Fallen sogar wieder unbeschadet aufsteht, der überwindet die Passivität und geht über in einen aktiven Part, macht sein Gegenüber damit zum empfangenden Teil, der – gekonnt! – fällt, wieder aufsteht und so weiter und so fort – bis sich insgesamt Balance und Harmonie (jap. ai) einstellen.

Im Fall!

 
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from stanko

War letztes Mal noch die Rede vom Übergang als Thema, ist es heute nun die menschliche Mühe damit. Übergänge geben zu denken, ja schmerzen, weil sie unsere Selbstverständlichkeiten beissen oder – das reicht völlig – auch nur anknabbern.

Dabei brauchen wir sie doch, unsere Selbstverständlichkeiten! Nicht auszudenken, wenn wir uns um jeden einzelnen Atemzug Gedanken machen müssten. Oder wir tagtäglich Angst haben müssten, am nächsten Tag nicht wieder zu erwachen. Mit anderen Worten: Wir brauchen dieses “Vegetieren”, diesen “Autopiloten”. Aber aufgepasst, denn zu viel davon und wir landen in unserer eigenen Truman-Show. Diese kennt nur ein Innen und ein Aussen, die voneinander getrennt sind. Der nagende Übergang von innen nach aussen oder umgekehrt ist es dann eben, der uns schmerzt.

Was also tun? Ganz klar: tändeln! Und noch mehr: selbst-vers-tändeln!

Aus dem vermeintlich Selbstverständlichen das Selbst, den Vers und das Tändeln herausarbeiten. Das Selbst, indem ich mir bewusst mache, wen oder was mein Selbst ausmacht; den Vers als zweckfreie und schöne Ver(w)ortung dieses Selbst; das Tändeln schliesslich als die verspielte, fragende und entdeckende Geste, die den Autopiloten immer wieder anstupst und wach hält, damit er nicht einschläft und auch keine Krusten bildet, an denen wir uns beim nächsten Übergang – und der kommt, selbstverständlich! – blutig aufschürfen müssen.

 
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from stanko

Manchmal beginnt ein neues Jahr damit, sich seine Bahn in dein Leben zu brechen, mit existenzieller Wucht. 2024 ist so ein Jahr, das den einen oder anderen Gedanken wert scheint (danke, Simon, für den digitalen Glückwunsch!). Für mich ist es das Thema Übergang. Wir gehen über zu etwas anderem, etwas Neuem, vielleicht auch etwas Ungeahntem.

Welche Übergänge erwarten dich dieses Jahr?

Darf man so spät im neuen Jahr, wenn es also gar nicht mehr so neu ist, so etwas Januarisches fragen?

Wir werden sehen, ob der Frühling auf den Winter folgt, wie wir das einmal in der Schule gelernt haben, oder ob der Winter auf den Frühling folgt und ihm gleichzeitig wieder vorangeht. Der Übergang sich also auch im Übergang befindet.

 
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from Simon

Da bin ich also, immernoch mitlesend und mit dem Drang, auch wiedermal einige Zeilen zu verfassen. Ausschlaggebend hierfür ist nicht zuletzt der Nachwuchs von Stanko, zu dem ich an dieser Stelle herzlich beglückwünschen möchte. Ich erhebe das digitale Glas auf dich und deine Familie, auf dass alle gesund und wohlauf sein mögen.

Das Vatersein regt mich selbst jeden Tag zum Denken und Danken an. Eine der grössten Überraschungen ist für mich persönlich die enorme emotionale Vielfalt, die der nach 18 Monaten immernoch neue Alltag mit sich bringt. Niemals hätte ich zuvor gedacht, dass ich an einem einzigen Tag derart viele Gefühlslagen durchleben kann, teilweise muss. Und so anstrengend dies manchmal sein mag, ist jeder Tag eine neue Ansammlung von Überraschungen, von denen ich keine einzige je missen möchte.

 
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from stanko

Meine Tochter ist heute exakt 14 Tage alt. Jung. Neu. Wir füttern sie mit Muttermilch, wir füttern sie aber auch mit Musik: Musik von Coldplay und Metallica, damit sie einmal gross und stark wird. Wenn es gelingt, die Grossen des Rock quasi Spieluhr-Style babytauglich zu machen – müsste es dann im Leben nicht möglich sein, einfach immer die Sprache des Anderen zu finden?

 
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from Innenseite der Aussenseite

Im Verlaufe des Lebens habe ich eine “natürliche” Abneigung dem Kerzenlicht gegenüber entwickelt. Wo immer jemand glaubt, Kerzen aktivieren zu müssen, sehe ich meine Aufgabe gekommen: ausblasen. Ich sage heute: Traue keinem Versprechen, welches dir unter Bedingungen des Kerzenlichts gegeben wird. Lügen sind auf Mikrofone oder Kerzenlicht angewiesen, sagte schon meinen Oma. Übrigens ist Sex bei Kerzenlicht Pfuiteufel. Das sagte aber nicht meine Oma. Das sage ich.

 
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from Matti Fleischer

So schieflagig es klingt:

Aus der Theorie der «Schwarzen Löcher» folgern Forscher aktuell, dass das Universum einem gigantischen Hologramm ähneln könnte. Dann wäre die uns vertraute Welt in Wahrheit völlig anders, als wir sie wahrnehmen. Folglich würden wir in einer zweidimensionalen Welt permanent in der Vergangenheit das Leben wahrnehmen und darauf reagieren.

Folglich gibt es die Gegenwart nicht und wir planen in der Vergangenheit unsere Zukunft, welche zu der gleichen Zeit stattfinden. So würden wir die Quantenphysik und die Relativitätstheorie mathematisch in Einklang bringen.

OK, dann habe ich meine Vorsätze für 2024 schon in der Zukunft formuliert und sie finden schon in der Vergangenheit statt. Oder umgekehrt.

Tönt doch nicht mal so schlecht 😉!

 

 
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from Innenseite der Aussenseite

Heute vor 67 Jahren starb Robert Walser bei einem einsamen Winterspaziergang. Hilft aber nichts, via Social Media davon zu berichten. Dort hält man “Rober Walser” hartnäckig für ein Rasierwasser.

#SocialMedia

 
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from Innenseite der Aussenseite

Ingrid Steeger hat, als ich Kind war, das, was wir glaubten, es sei Sex, in unser Wohnzimmer gebracht. Danke, Ingrid. Heute wissen wir: Es war Sex.

Ingrid Steeger ist mit 76 Jahren gestorben.

#Sex #Erinnern

 
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from Werner

Oh, ich habe Zugang zum Schieflagen-Blog erhalten. Danke vielmals.

Ich bin Werner, Bodenleger und Verkäufer und mittlerweile etwas altersmilde.

Altersmilde kann helfen Zugang zu einem Schieflagenblog zu erhalten. Na ja, vielleicht ist’s auch die Freundschaft zu Stanko und Matti.

Milde im Alter kann auch helfen den Kopf etwas zu neigen und so kann Schiefes ziemlich gerade daherkommen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen wunderbare Weihnachtstage und fürs 2024 eine entspannte Nackenmuskulatur.

 
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from Matti Fleischer

… wenn Mann das Mittagessen morgens um drei Uhr isst. Und mein Mittagessen für den nächsten Tag obsolet ist.

Mit einem freundlichen Gruss an meine Jungs und die quälende Frage im Raume steht, habe ich etwas in der Erziehung leicht falsch gemacht?

 
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