überzeit

in den letzten wochen habe ich vermehrt über das thema überzeit reflektiert. es gibt menschen, die sind stolz auf ihre angehäufte überzeit. wollen damit zeigen, dass sie strebsam und fleissig sind. als person, die keine überzeit ansammelt, sondern so viel arbeitet, wie vertraglich festgelegt, fühlt man sich sehr schnell schlecht. man fragt sich “bin ich faul?”, “leiste ich zu wenig?” dabei ist das, was ich mache, genau richtig. am ende des tages sagt niemand danke, wenn ich meine freizeit fürs büro opfere. ich bin eher stolz darauf, dass ich meine aufgaben so einteilen und erledigen kann, dass ich keine überzeit anhäufe. was nichts damit zu tun hat, dass ich nicht engagiert bin. sondern ich messe meine leistung nicht an überzeit. meine (mentale) gesundheit wird mir danken. sowieso ist das konstrukt leistungsgesellschaft total absurd. je mehr leistung, desto besser. aber nur jene leistung zählt, die man in überstunden/geld messen kann. auf dich und deine mitmenschen achten und dich um sie kümmern? keine leistung. zeit für sich selber nehmen? keine leistung. sich um ein gemütliches zuhause kümmern? keine leistung. leistung ist nur das, was uns der kapitalismus vorgibt. (und wo wir auch sehr schnell in patriarchale strukturen verfallen…)